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4. Juni 2016

Warum ist die Aufklärungsquote einer Detektei höher als die der Polizei?

Lesedauer: 4 Minuten

Schauen Sie sich die PKS - die Polizeiliche Kriminal Statistik 2015 - an, lernen Sie dadurch nicht nur etwas über die in Deutschland, in den jeweiligen Städten und Kreisen registrierten Straftaten, auch die Aufklärungsquote der Polizei geht daraus hervor.

Bei genauem Studium der Zahlen kommt unweigerlich die Frage auf, warum diese Aufklärungsquote bei bestimmten Straftaten so gering ausfällt. Arbeitet die Polizei vielleicht nicht akribisch genug? Nein, das ist ganz sicher nicht der Grund. Die Arbeit der Polizei in Deutschland ist sehr gut. Aber es fließen eine Vielzahl von Verbrechen oder Delikte in die Statistik der Straftaten, die schlichtweg schwer zu klären sind. So wird die Quote an geklärten Fällen ein wenig zum Negativen hin verwässert.

Polizei muss auch Strauchdiebe fassen

Nehmen wir als Beispiel den "Strauchdieb", der vor einiger Zeit breit durch die Presse ging. Gesucht wurde ein Mann, der von einem Busch ein paar Zweige abgerissen hatte. Diese benötigte er vermutlich für ein Gesteck oder eine Zusammenstellung von Blumen.

Meldung in einer Zeitung, in der ein Dieb gesucht wird, der Zweige abgerissen hat.
Ausschnitt aus der regionalen Zeitung zum Strauchdieb.

Die Besitzer des Strauchs waren natürlich nicht begeistert davon, dass jemand einige Äste abgerissen hatte. Folglich begaben sie sich zur Polizei und erstatteten Strafanzeige gegen den unbekannten Täter. Die Polizei ist in einem solchen Fall vom Gesetz her dazu verpflichtet, diese Strafanzeige entgegen zu nehmen. Täte sie es nicht, würde sie sich der Strafvereitelung im Amt schuldig machen. Auch wenn der Fall skurril erscheint, so muss er doch aufgenommen und bearbeitet werden. er wird also zu einer Nummer in der Statistik. Eine Nummer, die genauso zählt wie Mord oder Totschlag.

Nun dürfte klar sein, dass keine große Sonderkommission zur Ergreifung des Diebes gebildet werden kann. Auch wird kein Beamter stundenlang in der Nachbarschaft ermitteln können, ob jemand den Täter vielleicht gesehen hat. Das würde die Kapazitäten der Polizei letztlich überfordern. Folglich wurde eine kleine Notiz in der regionalen Presse veröffentlicht. Dabei wurde gehofft, dass jemand vielleicht gesehen haben könnte, wer die Äste entwendet hat. Denn auch wenn es nur Äste waren, so reden wir doch von Diebstahl und auch von Sachbeschädigung. Im vorliegenden Fall erregte diese Notiz in der Presse unerwartet viel Aufsehen, weil die Suche nach einem "Strauchdieb" einfach ungewöhnlich und eine typische Stilblüte war. Viele andere Medien nahmen die Meldung auf.

Ob der Täter überführt werden konnte, ist leider nicht überliefert. Wenn nicht, so belastet er die Kriminalstatistik in diesem Punkt negativ. Das heißt, es gab einen ungeklärten Fall. Nun werden die meisten Mitbürger sagen, das sei im gegenständlichen Fall vielleicht nicht ganz so dramatisch. Das stimmt. Dennoch ist es ein Punkt in der Statistik, der diese nach unten zeiht. Sie sehen also, dass eine geringe Aufklärungsquote eben auch an derartigen Fällen liegt, die der Polizei angetragen werden. Bei einem Mord wird in anderer Intensität ermittelt und darum ist dann auch die Quote bei der Aufklärung extrem höher.

Vergleich Polizei mit Detekteien hinkt

Wie sieht es nun mit der Zahl der geklärten Fälle von Detekteien aus. Fraglos ist die Quote, was die Aufklärung von zu bearbeitenden Fällen angeht, bei einer Detektei weit besser als bei der Polizei. Warum ist das so? Nun, in den allermeisten Aufträgen ist der Hintergrund eines Auftrags an eine Detektei so gelagert, dass es zumindest eine reelle Chance auf Aufklärung gibt. Fälle, die von vornherein als aussichtslos erscheinen, werden von einer Detektei zumeist nicht übernommen oder erst gar nicht an diese herangetragen. Jene kleinen Delikte, die die Welt nicht wirklich bewegen, kommen erst gar nicht in die Bearbeitung von Privatdetektiven.

Weil sich ein Detektiv eine Einflussnahme auf die zu bearbeitenden Vorgänge hat und nicht wie ein Polizist jeden Fall in die Akten nehmen muss, ist die Zahl der geklärten Fälle eines Detektivs einfach höher. Außerdem kann sich ein Detektiv auf eine bestimmte Arbeit fokussieren. Er kann also bei genügend großem Budget auch eine gewisse Manpower und viel Zeit in einen Fall stecken. Bei der Polizei gibt es aufgrund der Vielzahl an Delikten, die zu bearbeiten sind, zweifelsfrei Grenzen in den Personalkapazitäten.

Wird also zum Beispiel ein Auto in München immer wieder beschädigt, so wird der Fall bei der Polizei aktenkundig, aber niemand wird observieren. Geht der Geschädigte dann aber zu einem Detektiv in München und beauftragt diesen mit der Aufklärung, so wird der Detektiv gezielt beobachten, wer für die Sachbeschädigung und den Vandalismus am Auto verantwortlich zeichnet.

Mithin hinkt also ein Vergleich der Arbeit von Detektiven und der Polizei ganz gewaltig. Unter dem Strich lassen sich beide Bereiche nicht wirklich miteinander vergleichen, obschon in vielen Aspekten ähnliche Arbeitsformen zum Tragen kommen. Daher ist es auch kein Wunder, dass viele ehemalige Polizeibeamte nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Polizeidienst "die Seiten wechseln" und dann als Detektiv arbeiten. Die Arbeit ist einfach in sehr vielen Sektoren sehr ähnlich jener Arbeit, die sie auch zuvor gemacht haben. Das gilt besonders für Beamte, die zuvor in entsprechenden Einheiten ihren Dienst versehen haben, bei denen Observationen gefahren wurden oder verdeckte Ermittlungen gemacht werden mussten.

Welche Städte und Kreise haben eine besonders hohe Kriminalität?

Wenn Sie sich fragen, in welchen Kreisen und Städten Deutschlands die Kriminalität besonders hoch ist, lesen Sie doch mal die Seite Kriminellste Städte und Kreise in Deutschland.

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