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27. September 2025

Gefälschte Werksverkäufe von Premium-Autos - Betrugsmasche im Internet

Lesezeit: 4 Minuten

Autor: Svenja Meismann, Member Board of Directors World Association of Detectives

Immer wieder gelingt es Betrügern, durch raffinierte Methoden das Vertrauen ahnungsloser Menschen zu erschleichen und hohe Summen Geldes zu ergaunern. Eine perfide und finanziell verheerende Masche, die aktuell kursiert, ist der Fake-Werksverkauf von hochwertigen Fahrzeug-Marken wie Porsche, Audi, Mercedes-Benz oder BMW. Dieser Artikel klärt Sie über die Vorgehensweise der Täter auf und gibt Ihnen konkrete Schutzmaßnahmen an die Hand.

Die Masche im Detail: Der Köder mit dem Premium-Namen

Der Betrug beginnt in der Regel mit einer professionell gestalteten E-Mail, die auf den ersten Blick täuschend echt wirkt. Die Absenderadresse scheint von einem offiziellen Händler oder sogar direkt vom Automobilkonzern zu stammen.

Die Täter verwenden Domains, die den Markennamen enthalten, ergänzt durch scheinbar offizielle Zusätze wie „approved“, „authorised“, „verkauf“ oder „factory-sale“. Beispiele anhand der Marke Porsche wären Domains wie porsche-approved-verkauf.de oder porsche-flotte.de oder porsche-salesteam.de. Diese sollen Seriosität vorgaukeln und beim Empfänger Vertrauen wecken.

So sieht die betrügerische E-Mail aus

Der Inhalt der E-Mail ist bewusst knapp und geschäftsmäßig gehalten, um nicht zu viele Details preiszugeben, die als Fehler auffallen könnten. Eine typische Betrugs-E-Mail könnte folgenden Wortlaut haben:

Betreff: Aktuelle Werkswagen – Direktinformation

 Sehr geehrte Damen und Herren,

 wir freuen uns, Ihnen heute ein besonderes Angebot unterbreiten zu dürfen. Wir bieten Ihnen die Gelegenheit, aus einer Auswahl von Leasingrückläufern der letzten Modelle zu wählen – Fahrzeuge, die nach unserem strengen Porsche 111 Punkte Plan geprüft wurden.

 Jedes Fahrzeug in unserem Angebot erfüllt höchste Qualitäts- und Zuverlässigkeitsstandards. Die umfassende Inspektion gemäß dem Porsche 111 Punkte Plan garantiert, dass jedes Detail in einwandfreiem Zustand ist – so können Sie sicher in Ihr neues Fahrzeug investieren.

 Nutzen Sie diese exklusive Gelegenheit, um sich eines dieser außergewöhnlichen Fahrzeuge zu sichern. Unsere Leasingrückläufer überzeugen nicht nur durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch durch modernste Technologien und das unverwechselbare Fahrgefühl eines Porsche.

 Im Anhang finden Sie den aktuellen Porsche-Gebrauchtwagenkatalog.

 Unser Verkaufsleiter, Christian von S…, berät Sie gerne persönlich, um gemeinsam mit Ihnen die optimale Lösung zu finden.

 Bei Fragen oder weiterem Informationsbedarf erreichen Sie uns per E-Mail unter verkauf@porsche-salesteam.de oder telefonisch unter +49 (711) 286…

 Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Auffällig ist hier die Angabe einer Telefonnummer, die oft der echten Vorwahl des Konzernstandorts (in diesem Beispiel Stuttgart für Porsche) ähnelt, aber leicht abgewandelt ist. Ein kurzer Check auf der offiziellen Website des Herstellers würde allerdings offenbaren, dass es Diskrepanzen gibt.

Der gefährliche Katalog und der scheinbar legale Vertrag

Der angehängte PDF-Katalog stellt den eigentlichen Köder dar. Darin finden sich hochauflösende Fotos von aktuellen, begehrten Modellen der Premiummarke. Angeblich sind es Vorführmodelle, Werkswagen oder Sonderangebote.

Das Verlockende: Die Preise sind deutlich unter dem marktüblichen Niveau angesetzt. Ein Fahrzeug, das beim Händler 120.000 Euro kosten würde, wird hier vielleicht für 85.000 Euro angeboten. Dieser scheinbar unschlagbare Vorteil soll potenzielle Käufer dazu verleiten, ihre sonstige Vorsicht außer Acht zu lassen.

Melden Sie sich auf die E-Mail, kommt es schnell zu einem Telefonat mit dem angeblichen Vertriebsmitarbeiter. Der Ansprechpartner wirkt kompetent, beantwortet Fragen scheinbar fachkundig und drängt oft auf eine schnelle Entscheidung, da das Angebot aufgrund des hohen Interesses nur kurzfristig verfügbar sei.

Es folgt die Zusendung eines Kaufvertrags. Dieser Vertrag ist ebenfalls professionell layoutet, enthält Logos und scheint alle rechtlichen Standards zu erfüllen. Der entscheidende Punkt – die Bankverbindung ist nicht identisch mit der tatsächlichen Bankverbindung des Konzerns. In der Hektik und Vorfreude auf das Schnäppchen übersehen dies viele Opfer.

Der Ablauf der Täuschung und der finanzielle Verlust

Nach Unterzeichnung des Vertrags wird eine Anzahlung oder sogar die gesamte Summe – die schnell im fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich liegen kann – auf ein angegebenes Bankkonto überwiesen. Die Täter nennen oft Gründe wie die anstehende Ummeldung oder die Reservierungsgebühr. Das Konto gehört jedoch nicht zum Konzern, sondern zu einer Briefkastenfirma oder einer Person, die ihre Identität preisgegeben hat.

Nach der Vertragsunterzeichnung wird das Opfer zur Kasse gebeten.

Erst wenn der Käufer versucht, einen Abholtermin zu vereinbaren, oder am vereinbarten Datum beim Händler auftaucht, um sein Fahrzeug in Empfang zu nehmen, wird die Täuschung offensichtlich.

Der echte Händler hat keine Kenntnis von einem Verkauf, und die angegebene Telefonnummer der Betrüger ist nicht mehr erreichbar. Das Geld ist zu diesem Zeitpunkt meist bereits abgehoben und über verschiedene Konten verschoben (sogenanntes "Money Muling") und damit für die Opfer in vielen Fällen unwiederbringlich verloren.

Weitere Details und Warnsignale für einen Betrug

Neben der beschriebenen Vorgehensweise gibt es weitere Varianten und Warnsignale:

  1. Die Betrüger richten ganze Fake-Websites ein, die den offiziellen Händlerportalen täuschend ähnlich sehen, aber eben mit der gefälschten Domain erreichbar sind.
  2. Es wird mit angeblichen Wartelisten oder limitierten Sonderaktionen gearbeitet, um eine übereilte Entscheidung ohne gründliche Prüfung zu erzwingen.
  3. Seriöse Händler verlangen niemals eine vollständige Vorabüberweisung auf ein Privatkonto. Üblich sind Finanzierungen, Anzahlungen gegen Sicherheiten oder Sofortüberweisung bei Abholung. Die Forderung nach einer kompletten Überweisung ist ein absolutes Alarmsignal.
  4. Bei genauerem Hinweisen finden sich kleinere Fehler, ein uneinheitliches Corporate Design oder falsche Impressumsangaben in den PDF-Dokumenten.

So schützen Sie sich: Eine Checkliste für seriöse Auto-Käufe

  1. Prüfen Sie die Domain genau: Die offizielle Website eines Automobilherstellers hat eine klare, einfache Domain (z.B. porsche.de, mercedes-benz.de). Alles, was davon abweicht, ist höchst verdächtig. Suchen Sie gezielt über eine Suchmaschine nach der offiziellen Händlersuche des Herstellers.
  2. Kontaktieren Sie den offiziellen Händler: Rufen Sie bei Ihrem örtlichen, offiziellen Vertragshändler der Marke an. Fragen Sie nach, ob es solche Werksverkaufsaktionen per E-Mail gibt. Die Antwort wird vermutlich "Nein" lauten.
  3. Hinterfragen Sie den Preis: Wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, ist es das in der Regel auch. Extreme Preisunterschiede haben immer einen Grund – im Fall der Betrugsmasche ist es die Nicht-Existenz der Ware.
  4. Zahlung nur gegen Übergabe/Sicherheit: Zahlen Sie niemals hohe Summen im Voraus ohne entsprechende Absicherung. Bei einem Fahrzeugkauf beim Händler vor Ort auch eine Zahlung bei Übergabe möglich, solange das Auto nicht vom Händler zugelassen werden soll.
  5. Seien Sie misstrauisch bei Druck: Lassen Sie sich nicht zu einer schnellen Entscheidung drängen. Seriöse Verkäufer geben Ihnen immer Zeit zur Prüfung.

Was tun, wenn Sie betroffen sind?

Sollten Sie Opfer eines solchen Betrugs geworden sein oder einen entsprechenden Verdacht haben, handeln Sie umgehend:

  1. Erstatten Sie sofort Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle.
  2. Kontaktieren Sie Ihre Bank, um die Überweisung zu stoppen. Dies ist jedoch nur in einem sehr engen Zeitfenster möglich.
  3. Sprechen Sie mit unseren Ermittlern und lassen sich informieren, welche Möglichkeiten es gibt.

Lassen Sie sich beraten.

Stehen Sie mit einem Verkäufer in Verbindung und wollen „auf Nummer Sicher gehen“? Dann sprechen Sie mit uns und lassen sich informieren, wie Ihnen unsere Detektei helfen kann.

02369 – 20 300

Kontakt

Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Genesis-Online, Datenlizenz by-2-0, eigene Darstellung und Berechnung. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den auf dieser Webseite angegebenen Städten nicht um Büros oder Betriebsstätten unserer Detektei handelt. Es sind vielmehr wiederkehrende, einmalige oder zukünftige Einsatzorte. Die dargestellten Fälle dienen als im Einzelfall fiktive Fallbeispiele zur Veranschaulichung von Detektivarbeit. Dieser Hinweis ist ausdrücklich als permanenter Bestandteil dieser Webseite zu verstehen. Er gilt insbesondere auf allen Seiten, auf denen er angezeigt wird.

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