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24. August 2016

Vorsicht vor angeblichen US-Soldaten, die über das Internet Kontakt zu Ihnen aufnehmen

Lesedauer: 6 Minuten

Nahezu täglich bekommen wir Meldungen von Frauen herein, die Opfer von Heiratsschwindlern wurden. Viele haben eine ähnliche Geschichte zu erzählen.

Diese Geschichte beginnt oft damit, dass ein angeblicher US-Soldat die Frauen unaufgefordert per Internet kontaktiert hat. Diese Kontaktierung erfolgte per

  • E-Mail,
  • über Facebook,
  • Instagram,
  • Partnerbörsen,
  • Skype,
  • Foren
  • oder über andere soziale Netzwerke.

Die Soldaten schicken dann tolle Fotos in Uniform, Kampfmontur und mit militärischen Fahrzeugen oder Waffen. Alle Dienstgrade sind vertreten. Vom einfachen Private bis hin zum General. Sie sind in wirklich allen sozialen Netzwerken und online Partnerbörsen unterwegs.

Nach dem Erstkontakt soll der weitere Kontakt per E-Mail laufen

Unter fadenscheinigen Gründen erklären die angeblichen US-Soldaten dann, sie müssten den weiteren Kontakt über E-Mail oder Google Chats, das in der Vergangenheit Google Hangouts hieß, abwickeln.

Der Grund dahinter ist einfach: Erkennen die Partnerbörsen oder Netzwerke, dass der angebliche Soldat gar keiner ist und das Profil eine schlichte Fälschung ist, sperren sie die Personen. Weitere Kontakte sind dann nicht mehr möglich und die bereits „angegrabenen“ Opfer wären außer der Reichweite. Also bitten sie um die E-Mail Adresse oder die Handynummer oder eben Hangouts.

Mit den persönlichen Daten ist sichergestellt, dass der Kontakt weitergeführt werden kann, falls das eigentliche Profil gesperrt wurde. Der Betrug kann weitergehen.

Bei der Betrugsmasche Soldat geben sich die Täter fast immer als Amerikaner aus. Selten behaupten sie, aus Australien, Großbritannien oder Kanada zu sein. Es hängt immer davon ab, woher die Betrüger gerade Fotos ergaunern können.

Die Männer sind vorgeblich immer irgendwo in Krisengebieten im Einsatz. Afghanistan oder der Irak sind beliebt als angeblicher Ort der Stationierung. Heute nennen sie regelmäßig Gebiete, in denen Blauhelme im Einsatz sind oder Gebiete wie Syrien und Jemen.

Die große Liebe ist schnell geboren

Schon nach wenigen Wochen ist der Mann der US-Army fester Bestandteil des Lebens des Opfers geworden. Ständige Kontakte machen ihn zu einem virtuellen Mitglied der Familie. Und es dauert nicht lange, bis der Soldier die unendliche Liebe verkündet. Honey, My Dear, My Wife – diese und ähnliche Ausdrücke häufen sich von nun an.

Dass der angebliche Amerikaner ein sehr schlechtes Englisch mit starken afrikanischen Einschlägen spricht, fällt den meisten Opfern nicht auf. Vermutlich liegt es liegt, weil die Opfer selber einfach zu schlecht Englisch sprechen, um die Dialekte zu erkennen. Und dass die tollen Gedichte, Verse und Zeilen ohne großen Zusammenhang und tieferen Sinn sind und einfach aus poetischen Werken herauskopiert sind, merkt niemand.

Schnell plant er die Zukunft und beschließt, nach Deutschland oder nach Österreich oder in die Schweiz zu kommen, je nachdem wo das Opfer wohnt. Endlich will er seine virtuelle Frau in der Realität in den Armen halten und natürlich bald heiraten.

Fragt das Opfer nach einem Videochat, so sagt er, dass das auf dem Army-Gelände verboten sei. Natürlich ist das Blödsinn, aber das weiß das Opfer ja nicht.

Es tauchen Probleme auf – der Soldat braucht Geld

Kurz vor der Reise nach Europa taucht ein kleines Problem auf.

  • Der Soldat kommt aus dem Krisengebiet nicht an sein Geld ran und benötigt einen kleinen Vorschuss für den Flug.
  • Er will einen Koffer mit persönlichen Gegenständen nach Deutschland schaffen und benötigt dazu Geld für den Zoll.
  • Er möchte gefundene Goldbarren außer Landes schaffen und benötigt dazu Schmiergeld für Diplomaten.
  • Er möchte einen sichergestellten Geldkoffer nach Deutschland verschiffen, braucht dafür aber Geld für den sicheren Transport.
  • Er benötigt Geld für die Freistellung vom Dienst, das er angeblich bezahlen muss.
  • Um sich früher aus dem Dienst herauszukaufen, muss er eine Abstandssumme bezahlen, die er gerade nicht in bar verfügbar hat.
  • Sein Kind in den USA hatte einen Unfall und er braucht kurzfristig Geld für die Operation, da er diese in den USA vorfinanzieren muss.
  • Er kann einen Scheck vor Ort nicht einlösen und schickt den nach Deutschland, damit seine „Frau“ das für ihn macht. Weil es aber zu lange dauert, soll sie schon mal das Geld vorab überweisen.

Diese Liste lässt sich fortsetzen. Natürlich will er das Geld nur geliehen haben. Es fließt sofort zurück, wenn er dann endlich in Deutschland ist. Damit es alles schnell geht, solle die die Zahlung bitte nach Ghana oder Nigeria oder Malaysia schicken. Da sitzen die entsprechenden Mittelsmänner, die alles regeln. Die Überweisung funktioniert am einfachsten per Western Union oder Money Gram in bar, so seine Argumentation.

Hat das Opfer das Geld dann tatsächlich transferiert, ist es für immer weg. Anschließend tauchen neue Probleme auf und er benötigt neues Geld. Wieder soll das Opfer bezahlen. Das geht so lange, bis kein Geld mehr da ist, das das Opfer schicken könnte.

Ist das Opfer regelrecht pleite, fordert der Soldat neue Zahlungen. Dazu bittet er sein Opfer, sich Geld zu leihen, einen Kredit aufzunehmen, die Lebensversicherung zu kündigen oder zu beleihen, Verwandte um Geld zu bitten, das Konto zu überziehen, sich einen Vorschuss vom Arbeitgeber auszahlen zu lassen oder ähnliches. Er quetscht die Frau regelrecht aus bei dieser Masche, die Love Scamming heißt, der englische Begriff für Liebesbetrug.

Der US-Soldat ist nicht echt

Was das Opfer nicht ahnt – der US-Soldat ist gar kein Soldat. Der Täter ist ein Heiratsschwindler. Er gehört mafiösen Strukturen aus Ghana an. Oder er ist Mitglied der Nigeria Connection, die sich im Heiratsschwindel breit gemacht hat. Die Fotos hat er irgendwo aus dem Internet gestohlen. Von einer Facebook Seite oder von Instagram oder woher auch immer.

Der wirkliche Mann auf den Bildern ahnt nichts davon, dass sein Konterfei Teil von schamlosen Betrügereien im Internet ist. Oft handelt es sich bei den Personen auf den Bildern um gefallene Soldaten, die ihr Leben im Einsatz gegeben haben.

Der Schwindler hinter den Bildern chattet gleichzeitig mit verschiedenen Frauen. Die Betrügereien sind ein Vollzeitjob, der extrem gut bezahlt ist. Denn die meisten Opfer schicken Geld, viel Geld.

Der durchschnittliche Lohn pro Monat in Ghana beträgt für einen hart arbeitenden Menschen etwa 108,00 Euro. Jetzt setzen Sie das bitte in Relation zu den Beträgen, die die Opfer bezahlen. Schickt eine Frau aus Deutschland nur 1.000 Euro, so müsste ein Arbeiter in Ghana dafür durchschnittlich mehr als 9 Monate hart arbeiten. Daraus sieht man, dass ein paar süße Worte und nette Chats extrem gut bezahlt sind.

In Nigeria beträgt der Durchschnittslohn 173,00 Euro. Dort müsste ein Arbeiter für 1000 Euro fast ein halbes Jahr arbeiten. Und nun darf man nicht vergessen, dass die meisten Frauen weit mehr schicken als 1000 Euro. Wir haben zahlreiche Fälle gehabt, bei denen Frauen 100.000 Euro und weit mehr bei so einem Betrug überwiesen haben. Setzen Sie 100.000 Euro einmal in Relation zu 108,00 Euro Durchschnittslohn. Der Arbeiter müsste dafür mehr als 77 Jahre arbeiten. Das heißt, er könnte es mit regulärer Arbeit nie im Leben verdienen.

Mithin betrachten die Betrüger ihren Heiratsschwindel als einträgliche Erwerbstätigkeit. Man nennt diese Täter im Englischen übrigens Scammer oder Love Scammer oder Romance Scammer.

Unser Rat bei Kontaktierung durch einen Soldaten der US-Army

Wenn Sie ein angeblicher Soldat kontaktiert, seien Sie vorsichtig. Beachten Sie ein paar Regeln. Echte Soldaten der US Army sind ehrenwerte Menschen. Diese würden Sie nie um Geld anbetteln. Amerikanische Soldaten wollen niemals  mit Ihrer Hilfe Geldkoffer oder eine persönliche „Box“ aus dem Krisengebiet schmuggeln. Das sind nichts anderes als dumme Geschichten von Betrügern wie der Nigeria Connection.

Es gibt auch keine Formulare für einen vorzeitigen Austritt aus der US Army, für die Sie dann Zahlungen an die UNO oder sonst wen leisten müssen.

Bestehen Sie darauf, dass Sie mit den Personen einen langen Videochat machen können. Kommt dann die Ausrede, dass das auf dem Army Gelände oder in der Kaserne aus Sicherheitsgründen verboten sei, wissen Sie, dass es ein Betrüger ist. Selbstredend sind Videochats über

  • Facebook,
  • Facetime,
  • Skype
  • WhatsApp
  • oder andere Dienste

in Kasernen nicht verboten. Hat also jemand eine Ausrede parat, so will er verhindern, dass Sie sehen, dass der Mensch im Video nicht identisch ist mit dem auf den Fotos.

Aber Vorsicht: Ein Videochat mit einer Person, die derjenigen auf den Fotos ähnlich sieht, beweist gar nichts. Es könnte sich um einen Mittäter handeln, der eine falsche Identität vorspiegelt.

Zahlen Sie kein Geld oder ähnliches

Überweisen Sie niemals Geld an angebliche Soldaten, schon gar nicht, wenn das Geld aus fadenscheinigen Gründen nach Afrika gehen soll. Schicken Sie auch keine iTunes-Karten oder Google Play Cards oder Steam Karten (siehe dazu den Artikel Betrug mit Steam Karten) . Machen Sie es trotzdem, ist Ihr Geld ein für allemal verloren. Es sind immer skrupellose und menschenverachtende Betrüger aus Afrika, die das Geld einkassieren. Vermeiden Sie besser jeglichen Kontakt.

Akzeptieren Sie niemals einen Scheck als Sicherheit. Dieser ist grundsätzlich gefälscht oder ungültig.

Sprechen Sie im Zweifel mit einem Privatdetektiv. Dieser wird Betrüger schneller erkennen als Sie.

US Soldat in Syrien Heiratsschwindler

Erst vor gar nicht langer Zeit hatten wir die Anfrage einer Kundin, die uns schrieb: „Ich brauche einen Detektiv in Hamburg. Ich habe im Internet einen Soldaten, der in Syrien ist, kennengelernt. Er wollte mich besuchen. Das Geld habe ich ihm geschickt dafür. Sein Flug sollte nach Hamburg gehen. Aber ich habe ihn am Flughafen nicht gefunden. Ich befürchte, es ist etwas passiert. Bitte suchen Sie ihn.“

Die Sache war schnell aufgeklärt. Die Dame hatte eine fünfstellige Summe nach Afrika überwiesen. Den Amerikaner gab es in Wirklichkeit gar nicht, ihr Geld ist durch den Betrug weg. Eine Suche in Hamburg ist ebenso wenig sinnvoll wie eine Personensuche woanders.

Eine kurze Recherche unserer Detektei ergab, dass alle Bilder gestohlen waren. Der Mann auf den Bildern lebte schon länger nicht mehr, da er im Krieg gefallen war. Die Schwindler haben nur seinen Namen und seine Fotos für den Betrug missbraucht.

Wie finde ich heraus ob der US Soldat echt ist?

Haben Sie einen US Soldaten im Internet kennengelernt? Ja, es gibt auch echte, keine Frage. Aber eben auch falsche. Was Sie selber nicht einfach überprüfen können, erledigen unsere Detektive in den Vereinigten Staaten für Sie. Wir checken den amerikanischen Soldaten ganz diskret und sorgen dafür, dass Sie kein Opfer von Romance Scamming werden.

Rufen Sie uns im Zweifel an und sprechen mit einem Privatdetektiv über Ihren Fall. Wir klären, ob Ihr Chat-Partner echt ist oder ein Scammer. Rufen Sie jetzt an:

02369 - 20 300

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Quellen: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Genesis-Online, Datenlizenz by-2-0, eigene Darstellung und Berechnung. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den auf dieser Webseite angegebenen Städten nicht um Büros oder Betriebsstätten unserer Detektei handelt. Es sind vielmehr wiederkehrende, einmalige oder zukünftige Einsatzorte. Die dargestellten Fälle dienen als im Einzelfall fiktive Fallbeispiele zur Veranschaulichung von Detektivarbeit. Dieser Hinweis ist ausdrücklich als permanenter Bestandteil dieser Webseite zu verstehen. Er gilt insbesondere auf allen Seiten, auf denen er angezeigt wird.

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